Schwimmunterricht als Ertrinkungstod-Prävention: Kreis-FDP befasst sich mit der Situation der Schwimmbäder

Landkreis Nienburg. Im Rahmen verschiedener Fachgespräche und Videokonferenzen hat sich die Kreis-Nienburger FDP über längere Zeit mit der Situation der Schwimmbäder und der Schwimmausbildung befasst. Die Freidemokraten richten einen flammenden Appell an die kommunalen Betreiber, die Bäder im Landkreis Nienburg schnellstmöglich für den Schwimmunterricht zu öffnen.

Kinder, Jugendliche und auch erwachsene Menschen sollen wieder in die Schwimmbäder kommen dürfen. Schwimmkurse sollen flächendeckend wieder durch die Fachangestellten für Bäderbetriebe, von der DLRG und anderen Befähigten angeboten werden. „Natürlich alles im Rahmen der Hygienevorschriften“, so FDP-Bundestagskandidat Anton van den Born (Loccum), „zudem ist im Chlorwasser die Ansteckungsgefahr sehr gering.“ Bei den Einlassbedingungen sollten die Betreiber auf die Erfahrungen des letzten Jahres zurückgreifen. „Zusätzlich könnten Apps den Einlass erleichtern“, so van den Born, „und die Einlassmodalitäten für Corona-immune Badegäste müssten insgesamt überdacht werden“.

Andreas Wagener (Münchehagen), FDP-Kreistagskandidat und Fachangestellter für Bäderbetriebe, erläutert wie wichtig die Wassergewöhnung gerade für Kinder ist: „Die Kinder sollen ihre Angst vor dem Wasser verlieren, lernen das Wasser nichts Böses ist und Wasser als ein Element erleben, das Spaß macht“. Er fordert auch, dass im Schulunterricht wieder vermehrt Schwimmunterricht angeboten werden sollte. Auch die ersten Kindergartenjahre seien wichtig für die schnelle und gute Wassergewöhnung. „Leider haben Schulen eher den Schulsport im Blick, nicht die Wassergewöhnung“, so Wagener, „da muss noch nachgesteuert werden.“

Die Lehrkräfte würden oft an ihre Grenzen stoßen, wenn die Organisation des Schwimmunterrichts und Begleitung der Schüler in das Schwimmbad ansteht. Die DLRG und einige Fördervereine bieten zwar ihre Unterstützung den Schulen und Kommunen an, aber diese Hilfe könne nicht umgesetzt werden, wenn die Bäder geschlossen hätten. „Manche Betreiber sind sehr schnell in der Planung und bieten jetzt schon Möglichkeiten der Öffnung an“, so van der Born, „alle anderen sind herzlich aufgerufen ihre Hygiene-Konzepte auf den neuesten Stand zu bringen und die Bäder schnellstmöglich der Bevölkerung wieder zur Nutzung zu überlassen.“ Die Angebote müssten dann aber auch wahrgenommen werden. „Auch die Eltern sind mit in der Verantwortung“, so Wagener, sie müssten ihre Kinder eine Art „Lebensversicherung“ mit auf dem Weg geben, denn „wer schwimmen kann, kann im Notfall Leben retten oder kann sich selbst retten.“

Ein Schwimmbad, das für viele Institutionen, wie Kindergarten, Schulen aller Art und Vereine immens wichtig ist, sollte nach Meinung der Freidemokraten eine hohe Priorität für einer Kommune haben. Nicht nur für Freizeitspaß, sondern auch für sportliche Wettkämpfe und viele Fitnessangebote im Wasser müssen die Bäder geöffnet sein. Gleichzeitig sei ein Schwimmbad, gerade ein Freibad, ebenfalls ein kultureller und sozialer Treffpunkt für Jung und Alt. „Die Kosten der Erhaltung, Renovierung und Anschaffungen können natürlich nicht allein von den Gemeinden getragen werden“, so Jörg Hille (Oyle), Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion, „wir erwarten vom Bund und Land massive Unterstützungsleistungen der Bäderlandschaft hier im Landkreis!“ Das finanzielle und personelle Engagement der Fördervereine sei eine weitere, in manchen Fällen die entscheidende, Unterstützung des Badbetriebes. „Ohne diese Fördervereine wären bei vielen Bädern das Licht längst ausgegangen“, so Anton van der Born, der selbst einem Förderverein vorsteht.

„Auch der Kreistag muss sich aus unserer Sicht Gedanken machen, wie flächendeckend Angebote für Schwimmunterricht und Schwimmsport sichergestellt werden“, so Hille, „das ist eine kommunale Kernaufgabe gerade in diesen Zeiten und um präventiv den Ertrinkungstod von Menschen zu verhindern. Auf den Betrieb von Saunen auf Steuerzahlerkosten können wir hingegen vollständig verzichten.“


Hintergrund: Deutschland ist eine Schwimmnation und verfügt über die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG), mit rund 1,6 Millionen Mitgliedern hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Leider nimmt die Zahl der Nichtschwimmer im Land stark zu. Im Jahr 2020 hatten die Freibäder wenig Möglichkeiten zu öffnen. Nach neuesten Schätzungen ist die Zahl der neuen Nichtschwimmer seit Corona um etwa 1 Million angewachsen. Sollte noch ein „Corona-Jahr“ folgen, dann würde sich die Zahl der Menschen weiter erhöhen, die im und am Wasser potenziell in Lebensgefahr schweben.


Bild: Bundestagskandidat Anton van den Born (links im Bild) setzt sich zusammen mit Andreas Wagener in und mit der FDP für die Öffnung der Schwimmbäder im Landkreis Nienburg ein.